Pressekonferenz - Welt-Aids-Tag 2023

PK WAT 2023

Weiterhin großer Beratungsbedarf

40 Jahre nach der Entdeckung des HI-Virus spielt AIDS in der öffentlichen Debatte keine große Rolle mehr. »Doch HIV ist nicht vorbei«, weisen AIDS-Beratung Mittelfranken, AIDS-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e.V. und das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg bei einer gemeinsamen Pressekonferenz anlässlich des Welt-AIDS-Tags am 1. Dezember hin. Die Beratungsstellen beobachten, dass der Beratungsbedarf wieder zunimmt. Die Diagnose fällt vielen Menschen nach wie vor schwer. Hier leisten die Beratungsstellen einen wichtigen Beitrag. 

Doch es gibt auch noch viel Arbeit um die Diskriminierung und die Stigmatisierung von Menschen mit HIV zu senken. Hier startet der Dachverband Deutsche Aidshilfe jedes Jahr Kampagnen, um zu zeigen, wie das Leben mit HIV unter Therapie wirklich ist, nämlich wie jedes andere: Mit alltäglichen Herausforderungen. Die Kampagnen sollen Mut machen für die Menschen, die mit Diskriminierung und Stigmatisierung kämpfen und Menschen aufklären, die keine Berührung mit diesen Themen haben.

 

„Die HIV-Prävention in Deutschland ist sehr erfolgreich. Die
neuen Zahlen zeigen, dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen“,
sagt Silke Klumb, Geschäftsführerin der Deutschen Aidshilfe.
„Wir können weitere Anstiege verhindern und einen
Rückgang in allen Gruppen erreichen. Prävention, Test- und
Beratungsangebote müssen dafür ausgebaut und an die
Bedürfnisse der Menschen angepasst werden.“

Zahlen und Daten 2022 der Aids-Hilfe Nürnberg-Erlangen-Fürth e. V.

  • 41 von HIV betroffene Klient*innen wurden im Rahmen des Betreuten Einzelwohnens intensiv sozialpädagogisch begleitet und unterstützt, um ihr Leben trotz psychischer Beeinträchtigung oder Suchterkrankung meistern zu können.
  • Im Beratungszentrum erhielten mindestens 164 Menschen mit HIV Beratung und Unterstützung. Da das allgemeine Beratungsangebot der AIDS-Hilfe anonym zugänglich ist, kann keine exakte Zahl der
    Ratsuchenden ermittelt werden, sondern die Anzahl der Beratungskontakte. Hier lag die Zahl bei 4.611. Bei Präventions- und Fortbildungsveranstaltungen wurden 510 Personen (Jugendliche und
    Erwachsene) über HIV und AIDS informiert.
  • Es wurden von 1.625 Testkund*innen insgesamt 5.331 Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien, Tripper, Hepatitis B und C oder Nierenfunktionstests im Rahmen des PrEP-Checks durchgeführt. Dabei wurde eine HIV-Infektion, 95 bakterielle Infektionen und eine Hepatitis C-Infektion entdeckt.

Laut Robert Koch-Institut ist die Zahl der HIV-Neuinfektionen in
Deutschland in den letzten 15 Jahren zurückgegangen, steigt aber bei
heterosexuellen und Drogen injizierenden Menschen.
Quelle: Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 47/2023